Ersticken – ein Wort, das Angst auslöst. Doch es gibt eine einfache Technik, die in genau solchen Momenten den Unterschied zwischen Leben und Tod machen kann. Der Heimlichgriff (Heimlich-Manöver). Er ist schnell erklärt und immer noch so unbekannt, dass man sich fragt, warum wir ihn nicht längst in den Alltag integriert haben.
Wir Viertelreporter haben kürzlich Menschen aus verschiedenen Lebensbereichen gefragt, ob sie den Heimlichgriff kennen, quer durch alle Altersgruppen und Hintergründe. Die Reaktionen waren überraschend häufig: leere Blicke, verdutzte Gesichter, Schulterzucken. Für viele ist es tatsächlich ein Fremdwort. Wie kann es sein, dass eine der wichtigsten Erste-Hilfe-Techniken so wenig präsent ist?
Ein falsch verschlucktes Stück Nahrung, keine Luft und niemand, der weiß, wie zu helfen ist. Statistisch betrachtet werden in Zukunft auch bei uns im Viertel Menschen in solch eine lebensbedrohliche Situationen geraten. Das Wissen um den Heimlichgriff, bei Babys Thoraxstöße (siehe weiter unten), könnte genau hier den Unterschied machen.
Der Griff ist einfach, effektiv und kann in wenigen Sekunden Leben retten. Dabei spielt es zunächst keine Rolle, ob ein Fremdkörper verschluckt oder eingeatmet wurde. Ziel ist es, den Atemweg freizumachen. Doch nur, wenn man ihn kennt. Und das ist der entscheidende Punkt: Vor Angst etwas falsch zu machen, müssen wir nicht auf Ärzte warten, wenn Sekunden zählen. Jeder und jede von uns kann ein Teil der Lösung sein.
Leicht verständliche Anleitung:
- ADAC – Schnelle Hilfe bei Ersticken: Der ADAC erläutert die Möglichkeiten bei Erwachsenen, Kleinkindern und Babys (Mithilfe von Thoraxstößen) und gibt wichtige Hinweise zur Ersten Hilfe bei Erstickungsgefahr. https://www.adac.de/gesundheit/gesund-unterwegs/vorsorge/ersticken-heimlich-griff
Lehrvideos:
- Mit dem Heimlich-Griff im Notfall Leben retten: Dieses Video der TU Dresden demonstriert anschaulich die korrekte Anwendung des Heimlich-Manövers.
https://www.youtube.com/watch?v=bjs3HO6gE5E - SIRMED – Heimlich Manöver bei Kindern und Erwachsenen: Die Schweizer Paraplegiker-Stiftung zeigt in diesem Video die Durchführung des Heimlich-Griffs bei verschiedenen Altersgruppen. Für Kinder https://www.youtube.com/watch?v=B5xu1mGdr8c und Erwachsene https://www.youtube.com/watch?v=GmaTVLVxw0Q
Aufgezeichneten Vorfall als Lernhilfe
Manchmal hilft es, den Ernst einer Situation zu verstehen, indem man sie real sieht. Dieses Video eines tatsächlichen Vorfalls kann zeigen, wie der Heimlich-Griff in einer akuten Notlage angewendet wird. Dabei wird auch klar, dass solche Maßnahmen nicht immer sofort wirken und dass Ruhe und Wiederholung entscheidend sind. Falls jemand tiefer in die Praxis eintauchen möchte, bietet dieses Video eine wertvolle Perspektive. Es zeigt nicht nur den Griff in Aktion, sondern auch, wie wichtig es ist, dranzubleiben und zu wissen, dass Hilfe nicht immer auf den ersten Versuch gelingt. Es soll Mut machen und aufklären, nicht erschrecken.
Wie viel Verantwortung tragen wir füreinander in einer Gemeinschaft? Ist es nicht an der Zeit, solche lebensrettenden Maßnahmen zu einem festen Teil unseres Wissens zu machen, genauso wie Fahrradfahren oder das Bedienen eines Smartphones? Das Thema zeigt uns, wie zerbrechlich unser Wissen oft ist. Es erinnert uns daran, wie stark wir als Gemeinschaft sind, wenn wir einander nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten schützen können. Lasst uns beginnen, über diesen Griff zu sprechen. Denn Leben retten ist nicht nur eine Frage des Wollens, sondern des Wissens. Dieses Wissen zu teilen, könnte den entscheidenden Unterschied machen. Nicht irgendwann, sondern genau dann, wenn es darauf ankommt.