In den letzten Tagen kursieren wieder Schlagzeilen, die versprechen, dass 99 Prozent aller Jobs bis 2030 verschwinden werden. Ob diese Zahl realistisch ist, sei dahingestellt. Doch selbst wenn es nur ein Bruchteil wäre, alarmieren solche Beiträge, wie schnell sich die Welt verändert und wie wenig unser Schulsystem auf diese Geschwindigkeit vorbereitet ist.

Kinder lernen noch immer Formeln, die sie später wahrscheinlich niemals brauchen werden. Sie pauken Regeln und Wiederholungen, während sie zu Hause längst erleben, dass eine Suchmaschine oder eine künstliche Intelligenz viele dieser Aufgaben in Sekunden übernehmen kann. Lernen bedeutet heute nicht mehr, Dinge auswendig zu wissen. Lernen müsste bedeuten, den Umgang mit Wissen zu üben, Verantwortung zu entwickeln, Kreativität zu stärken und die Fähigkeit, mit Maschinen zusammenzudenken.

Die Gesellschaft aber hält an einem System fest, das eher vergangene Jahrhunderte widerspiegelt. Dabei ist klar: Die Arbeitswelt von morgen wird nicht durch Fleißarbeit, sondern durch Technologie und den Menschen dahinter bestimmt. Wenn Unternehmen bereits heute KI-Werbespots ohne menschliche Kreative einsetzen (Beispielsweise der neuste Werbespot der Berliner Sparkasse), wenn Animationen in Sekunden aus einem Prompt entstehen, dann ist das kein Zukunftsszenario, sondern bereits Gegenwart.

Doch wir schicken Kinder weiter in einen Wettkampf, der schon jetzt hart genug ist, ein ständiger Vergleich, ein ständiges Messen. Wenn bald auch noch eine übermenschliche Maschine im Rennen steht, wirkt ein veraltetes System nicht nur ungerecht, sondern unmenschlich. Vielleicht liegt die Zukunft nicht darin, Kinder stärker für den Kampf zu machen, sondern ihnen beizubringen, dass Menschlichkeit und Zusammenhalt mehr Wert haben als jede Rangliste. Und vielleicht lernen wir gemeinsam mit den Maschinen, statt gegen sie zu verlieren.

Vielleicht liegt darin die einzige Antwort auf eine Zukunft, die so schnell auf uns zurast.

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