Zwischen all dem Grün des Märkischen Viertels liegen sie still, beinahe übersehen und doch voller Bedeutung, die kleinen Brücken über die Gräben, die sich wie feine Linien durch das Viertel ziehen.
Manche bestehen aus schlichtem Beton, andere aus Holz, wieder andere aus alten Steinen, die Spuren der Zeit tragen. Sie verbinden Wege, die täglich begangen werden und erzählen dabei etwas über das, was das Viertel im Innersten ausmacht: Verbindung, Bewegung und Erinnerung.
Wer beispielsweise entlang des Packereigrabens oder des Mittelfeldbeckens geht, entdeckt einige dieser Übergänge. Einer von ihnen liegt dort, wo der Feuerdornweg und Haselnussweg auf den Fliederweg trifft, in den Kleingärten am östlichen Packereigraben. Unter ihr fließt ein schmaler Wasserlauf, fast unscheinbar, ohne eigenen Namen, doch mit einer Aura, die etwas Altes erahnen lässt.

Wir sind jetzt absolut keine Spezialisten, die Bauweise dieser Brücke wirkt auf uns aber fast wie ein Stück aus einer früheren Zeit. Für uns erstmal schwer zu sagen, ob sie wirklich älter ist als das Viertel selbst oder ob sie in den ersten Jahren der Entstehung entstand (wir recherchieren noch). Doch der Gedanke bleibt irgendwie faszinierend: Gab es vielleicht an genau dieser Stelle schon früher einen Übergang
Bevor die Hochhäuser standen, bevor Wege asphaltiert wurden, könnte hier ein schmaler Pfad gewesen sein, der über den Graben führte, vielleicht aus Feldstein oder Holz, vielleicht nur ein paar Bretter, die jemand gelegt hatte.
Lange bevor hier die Wohnhäuser entstanden, war die Landschaft von kleinen Wasserläufen, Lauben, Feldern und Baumgruppen durchzogen. Manche dieser Linien blieben bestehen, eingebettet in die Struktur des modernen Viertels, kaum sichtbar und doch prägend.






Vielleicht wissen einige Menschen noch, wie es hier aussah, bevor das Märkische Viertel gebaut wurde. Vielleicht erinnern sich einige an alte Wege, die jetzt verschwunden sind, oder an Übergänge, die dort lagen, wo heute Brücken stehen. Diese Erinnerungen wären mehr als nur Geschichten, sie wären kleine Zeitfenster in eine Landschaft, die das Viertel geformt hat, lange bevor seine Straßen Namen trugen.
Denn jede Brücke, ob alt oder neu, steht sinnbildlich für das, was dieses Viertel immer wieder schafft: Übergänge. Zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Natur und Stadt, zwischen den Menschen, die hier leben.




Diese kleinen Brücken sind keine Denkmäler, keine Sehenswürdigkeiten. Sie sind einfach da. Vielleicht liegt die Bedeutung einer Brücke nicht darin, was sie überquert, sondern darin, dass sie uns immer wieder daran erinnert, wie nah sich zwei Seiten eigentlich sind.
