Früher musste man Geduld haben. Wer in der Telefonzelle stand, hatte das Sagen und draußen konnte man nur warten.
Heute ist Kommunikation immer und überall möglich, niemand muss mehr auf seinen Moment warten.
Die alten Telefonzellen im Viertel sind längst verstummt und selbst die überbliebenen moderen Versionen stehen heute mehr als stumme Erinnerungen an eine andere Zeit da.
Ein paar Telefonzellen erfüllen heute einen neuen Zweck, sie sind nun Bücher-Spenden/Tausch-Zellen (Bücherboxen). Wo früher Gespräche geführt wurden, warten heute Bücher auf neue Leser. Ein Wandel, der zeigt, wie sich nicht nur die Technik, sondern auch unsere Gewohnheiten verändert haben.
Während Telefonzellen einst Warteschlangen erzeugten, bleibt bei den Bücherschränken etwas anderes zurück: die Möglichkeit, zu stöbern, sich inspirieren zu lassen und vielleicht ein Stück Vergangenheit mitzunehmen, in Form eines alten Buches, das eine neue Geschichte erzählt.
Irgendwie passend, ausgediente Bücher in ausgedienten Telefonzellen. Zwei Relikte, die niemand mehr wirklich braucht, aber trotzdem nicht verschwinden. Vielleicht, weil wir uns schwer damit tun, Dinge einfach loszulassen. Oder weil wir ahnen, dass selbst das, was scheinbar überholt ist, noch einen Wert hat.